Der Lastesel des Wirtschaftswunders
Über den Bulli, der ja nie offiziell so heißen durfte, gibt es schon genügend Literatur. Dennoch sticht dieses Buch des bekannten Automobilautors Hans J. Schneider heraus. Er nutzt den legendären Transporter für eine Reise in das Nachkriegsdeutschland, als ein einfacher Blechwürfel mit einem 25 PS-PKW-Motor genügte, um den Protagonisten des Wirtschaftswunders auf die Beine zu helfen. Natürlich erfährt der Leser alles Wissenswerte über den robusten VW-Bus, doch viel mehr lernt er über die Zeit, in der dieser Wagen entstand. Schneider versteht es, die Zeitgeschichte mit ihren politischen, gesellschaftlichen und modischen Strömungen unterhaltsam und kurzweilig mit der Technikgeschichte des bis heute beliebten und begehrten VW-Transporters zu verknüpfen. Ältere Leser werden daher viele Aha-Effekte haben, jüngere Leser erhalten eine lehrreiche Nachhilfestunde über eine Zeit, in der vieles sicher schwieriger war als heute, die aber auch solche tollen Autos hervorbrachte wie den Bulli.
Trotz der umfangreichen Verknüpfung mit der geschichtlichen Epoche befasst sich das Buch u.a auch detailliert mit dem Einsatz des Bullis im Bergbau, mit den diversen Varianten als Einsatzwagen, mit den Standard- und Spezialmodellen des Pritschenwagens und vielem mehr. Auch die Technik-Freaks kommen auf ihre Kosten: Neben den Baubeschreibungen von 1952 bis 1966 gibt es z.B. auch eine Liste aller Modellpflegemaßnahmen, eingebettet in sage und schreibe 24 Seiten mit technischen Daten und 25 Seiten mit zeitgenössischen Werbefotos in Farbe.
Hans J. Schneider, Der Lastesel des Wirtschaftswunders – Die Geschichte des legendären VW-Transporters 1948-1967,Verlag Schneider Media