Walter und ich: Röhrl/Geistdörfer – Das Dreamteam des Rallyesports
Rund um den 70. Geburtstag von Walter Röhrl erschienen mehrere neue Bücher über den langen Bayern. Dieses zählt sicher zu den lesenswertesten davon – wurde es doch von Röhrls langjährigem und kongenialen Beifahrer Christian Geistdörfer verfaßt.
Walter Röhrls unglaubliche Leistungen sind jedem Rallyefan bestens bekannt. Unzählige Bücher und Filme haben seine Karriere für die Nachwelt festgehalten. Dennoch haben Schilderungen aus den Erinnerungen Christian Geistdörfers einen ganz besonderen Stellenwert. Immerhin wurden Röhrl und Geistdörfer zweimal gemeinsam Weltmeister – auch wenn Walter Röhrl schon nach dem ersten Titel ans Aufhören dachte. Sein Beifahrer hingegen verfeinerte seine Kunst des „Aufschriebs“ immer weiter, und so erzielten sie weitere legendäre Erfolge. Sei es auf Opel, Fiat, Mercedes, Lancia oder auf den unvergesslichen Audi-Rallyemonstern – ohne den mit allen Wassern gewaschenen, schlitzohrigen Geistdörfer wären viele Situationen in Röhrls Karriere wohl anders verlaufen.
Und so erzählt der „Christian“ von den Anfängen im Rallyesport, denen elf gemeinsame Jahre folgen sollte. Die Gründe für die mehrmaligen Team- und Markenwechsel werden schonungslos beschrieben und erlauben dabei auch einen Einblick in die damaligen Verhältnisse des Rallyesports. Röhrls Begeisterung für die Rallye Monte Carlo kommen im Verlauf des Buches ebenso zum Ausdruck wie seine tief empfundene Ablehnung der afrikanischen Rallyes.
Die legendäre Nebelschlacht von Arganil darf dabei natürlich auch nicht fehlen. Geistdörfer schildert sehr unterhaltsam die kleinen und großen Tricks, innovativen Trainingsmethoden und kreativen Regelement-Auslegungen in jenen noch nicht knallhart durchregelmentierten Rallyejahren. Er klammert aber auch die Tragödien dieser unglaublich gefährlichen Zeit nicht aus, die schließlich 1986 zum Ende der Gruppe B und somit des (Zitat) „Rallyesports, wie wir ihn kannten“ führten.
Eigene Kapitel widmen sich den Themen „Linksbremsen“ und den bereits erwähnten „Gebetbüchern“ – beides Gebiete, auf denen sich Röhrl und Geistdörfer höchst ehrgeizig laufend verbesserten. Darüber hinaus erlaubt Geistdörfer auch einige Einblicke in das Privatleben und die persönlichen Befindlichkeiten dieses Dreamteams – hier dient als Beispiel die frühere Abneigung Röhrls gegenüber offiziellen Empfängen.
Natürlich dürfen in einem solchen Buch auch ansprechende Fotos nicht fehlen. Diese stammen von renommierten Rallye-Fotografen wie Reinhard Klein oder Ferdi Kräling und vervollkommen ein schönes Werk über das Leben und die Karriere dieses höchst erfolgreichen Rallye-Duos, das auch viele Jahre nach seinen erfolgen weder an Fans noch an Strahlkraft verloren hat.
Christian Geistdörfer: Walter und ich: Röhrl/Geistdörfer – Das Dreamteam des Rallyesports, Verlag Delius Klasing