So fuhr der Osten
Der Osten Europas war in der bisherigen Automobilgeschichte nicht gerade für technischen Vorsprung berühmt. Auch das Aussehen osteuropäischer Fahrzeuge erinnerte oftmals eher an Plattenbauten als an hohe Designerkunst, und motorisch war Durchhalten wichtiger als ÜberholenDennoch lohnt es sich noch immer, auch in Ländern wie beispielsweise Mazedonien, Rumänien oder Georgien einen Blick auf das Straßenbild zu werfen. Bedingt durch die noch immer allgegenwärtige Armut prägen auch heute noch viele jahrzehntealte Fahrzeuge den Alltag, vor allem in ländlichen Gegenden.
Der Autor Klaus Schameitat, beruflich Lehrer, beschäftigt sich seit mehr als 40 Jahren mit den Ländern des ehemaligen Ostblocks und hat auf seinen zahlreichen Reisen in diese Länder unzählige Fotos des Straßenverkehrs geschossen. Im vorliegenden Buch faßt er seine Erfahrungen mit über 800 Fotos aus dem Zeitraum der letzten Jahrzehnte zusammen und unterlegt die Abbildungen mit kurzen Typenbezeichnungen und Anmerkungen zur Typengeschichte. Dabei beschränkt er sich nicht nur auf den PKW-Bereich, sondern befaßt sich auch mit Lastkraftwagen, Omnibussen und Straßenbahnen, teilweise auch mit Lokomotiven. Dadurch entsteht ein vielfältiges Bild des Ostblocks, was durch eingestreute Abbildungen von Markt- und Straßenszenen weiter vervollständigt wird.
Besonders dramatisch wirken dabei die Bilder aus der DDR-Zeit kurz nach der Wende 1989, als der marode Zustand dieses Landes der breiten Öffentlichkeit erst richtig bewußt wurde. Bilder von fast zusammenfallenden Häusern und völlig desolaten Straßen lassen erahnen, welchen Strapazen die damaligen Fahrzeuge wie Trabant & Co – und deren Insassen – ausgesetzt waren.
So ist dieses Werk nicht nur ein Buch über osteuropäische Automobile, sondern auch ein guter Einblick in teilweise vergangene, mancherorts aber noch gegenwärtige Zeiten im Osten Europas.
Klaus Schameitat: So fuhr der Osten – PKW, LKW, Busse, Bahnen: Technik- und Design-Ikonen des Ostblocks, Verlag Schneider Media