Zakspeed – …mehr als nur ein Rennteam

Wer in den letzten Jahrzehnten den deutschsprachigen Motorsport mitverfolgt hat, kam an diesem Team nicht vorbei: Zakspeed. Ob in der DTM, beim 24h-Rennen am Nürburgring oder sogar in der Formel 1 – der Rennstall aus dem Eifeldorf Niederzissen hinterließ in unzähligen Rennserien seine Spuren. Wobei die Bezeichnung Rennstall ja fast untertrieben ist, denn die von Erich Zakowski gegründete Firma verstand sich vielmehr als Entwicklungsmannschaft für immer neue Motorsporttechnologien. Und so verwundert die wechselvolle Geschichte auch nicht, die immer wieder von neuen Rennserien, neuen Partnern und auch neuen Enttäuschungen erzählt.

Der Autor versteht es meisterhaft, dieses dauernde Auf und Ab in ein spannendes und wahrlich gewichtiges Buch zu packen, das nach einem Vorwort des Zakspeed-Fahrers Klaus Ludwig auf knapp 280 Seiten die Team-Historie in zwanzig thematisch geordneten, aber nicht chronologischen Kapiteln in gut leserlichen Texten wiedergibt. Diese Aufteilung vermag es daher, auch die zum Teil zeitgleich stattgefundenen Motorsportengagements von Erich Zakowski übersichtlich darzustellen, ohne den Leser im Zeitverständnis zu verwirren.

Inhaltlich finden sich viele Aussagen von ehemaligen Fahrern, Ingenieuren oder Mechanikern, welche das Herzblut spüren lassen, mit welchem die Mitarbeiter und die ganze Region an Zakspeed hingen und immer noch hängen. Auch der leidenschaftliche Nürburgring-Fan wird viele Details wiederfinden, sei es die verschiedenen Verwendungen der Hallen neben dem alten Fahrerlager, die ehemalige Zakspeed-Rennfahrerschule oder auch der von Barweiler Zakspeed-Fans gebaute – und vom Autor dieser Zeilen selbst gesehene – Zehnsitzer-Formel 1-Wagen, der auch heute noch fallweise am Ring auftaucht – und nicht zu vergessen die legendäre Chrysler (oder war es Dodge…?) Viper, deren jahrelange Ära mitsamt einer vermeintlich regelkonformen Umbenennung diverse 24h-Rennen am Nürburgring würzte.

Selbstverständlich werden auch die „prominenten“ Engagements von Zakspeed ausreichend gewürdigt, wie die unvergessenen Erfolge mit Ford Escorts und Capris in den Siebzigern, die Formel 1- Eigenkonstruktion oder auch die unterschiedlich erfolgreichen DTM-Bemühungen. Daß all diese Erzählungen mit sehr vielen, teilweise bislang unveröffentlichten Fotos garniert sind, versteht sich bei einem Buch aus dem View-Verlag von selbst.

Abgerundet wird das Werk auf weiteren 240 Seiten durch eine detailreiche Aufstellung aller (auch nicht eingesetzter) Zakspeed-Rennfahrzeuge in Wort und Bild, sodaß auch für eingefleischte Zakspeed-Kenner keine Wünsche offen bleiben und das Buch jeden einzelnen Euro wert ist.

Christian Reinsch: Zakspeed – …mehr als nur ein Rennteam, View-Verlag