Can-Am – Die Formel der unbegrenzten Möglichkeiten 1966-1974
Erneut ist im Petrolpics-Verlag ein umfangreiches Buch zu einer faszinierenden Rennserie erschienen. Diesmal hat der Autor Christian Reinsch die erste deutschsprachige Dokumentation über jene amerikanische Sportwagen-Rennserie verfasst, welche unter dem Namen Can-Am von 1966 bis 1974 die Motorsportfans jenseits des großen Teichs begeisterte.
Ein technisch äußerst freizügiges Reglement der sogenannten Gruppe 7, hohe Preisgelder und damit einhergehend bekannte Fahrer, auch aus der Formel 1, waren die Zutaten für Motorsport der Extraklasse. Da Ressourcenschonung damals noch ein Fremdwort war, waren den Ideen der Ingenieure kaum Grenzen gesetzt. Großvolumige V8-Motoren und Turbomotoren mit über 1000 PS, die ersten Ansätze des Flügelwahnsinns der späten Sechziger und diverse weitere aerodynamische Erfindungen oder auch Unterdruck-erzeugende Ansaugmotoren im Wagenboden zeigten den Ideenreichtum der Konstrukteure. Marken wie McLaren, Chaparral oder Lola waren jedem Fan der Can-Am ein Begriff, und in den Siebziger Jahren schwappte die Begeisterung auch nach Europa, nachdem Porsche mit dem 917er auch in der Can-Am seine Erfolge eingefahren hatte.
Das Buch ist nicht nur eine Dokumentation der einzelnen Can-Am-Rennen mitsamt allen detaillierten Ergebnissen, sondern bringt dem Leser auch die einzelnen Rennwagenmarken mitsamt ihren Besonderheiten näher. Dabei greift der Autor auf umfangreiches Bildmaterial zurück, wobei erfreulicherweise im entsprechenden Zeitraum gerade die Farbfotografie deutlich populärer wurde, sodaß viele Rennfotos bereits in Farbe vorliegen.
Der motorsportlich interessierte Leser wird viele Namen bekannter Rennfahrergrößen der Sechziger und Siebziger aufschnappen, und möglicherweise auch das eine oder andere Auto, welches man in der späteren „Interserie“ wiederfand oder im heutigen historischen Motorsport sieht, wieder erkennen. Dadurch steigt der Spaßfaktor beim Lesen dieses sowieso schon sehr gut zu lesenden Buches noch weiter, und man findet sich in einer höchst spannenden Epoche des Motorsports wieder, als viele Tricks noch erlaubt und manche Verbote noch nicht im Entferntesten angedacht waren.
Die Vorworte steuerten die Can-Am-Piloten George Follmer und Vic Elford bei.
Christian Reinsch: Can-Am – Die Formel der unbegrenzten Möglichkeiten 1966-1974, Petrolpics-Verlag